Innere Freiheit erlangen
Menschen können in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Systemen unterschiedliche Ausprägungen von Freiheiten – z. B. ihre Meinung oder ihre Bewegung betreffend – erleben. Unabhängig davon wirkt in uns eine Freiheit, deren gefühltes Ausmass von individuellen inneren Zuständen beeinflusst wird.
Die Definition von Freiheit reicht vom Zustand, unabhängig (nicht unterdrückt oder gefangen) zu sein, bis hin zur Möglichkeit, ohne Zwang zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können. Wie frei jede/r Einzelne in unserer komplexen Gesellschaft tatsächlich ist und sein kann, mag einer philosophischen Frage gleichkommen. Wer, wie die Mehrheit, die Regeln des zivilisierten Miteinanders befolgt, wird sich in zahlreichen Vorschriften und Einschränkungen, in Kompromissen und Verzicht wiederfinden. Gleichzeitig sorgen die grundlegenden Eigenschaften eines begrenzten Systems – in dem die Anzahl der Freiheitsgrade endlich ist und all seine Elemente in Beziehung zueinander stehen – dafür, dass ein Mehr an Freiheit, das sich ein Mensch nimmt, ein Weniger an Freiheit für einen Mitmenschen bedeutet. In unserem Leben, in dem wir gegenseitig aufeinander und miteinander wirken und so uns und unsere Umwelt beeinflussen (verändern), könnte Freiheit – im Sinne einer Unabhängigkeit voneinander – letztlich nur eine Illusion oder gar eine Utopie sein.
Was bleibt, könnte bestenfalls eine „innere Freiheit“ sein. Entscheidend ist dabei weniger die Frage, ob man für sich das Grundrecht auf Gedanken- und Meinungsfreiheit in Anspruch nimmt, sondern wie frei man sich fühlt (!). Das Ausmass der empfundenen inneren Freiheit ist – unabhängig von den äusseren Umständen – subjektiv und somit eigenständig veränderbar. Dabei steht das Erkennen der in uns wirkenden Elemente und Dynamiken, die diese Freiheit ggf. begrenzen, am Anfang. Eine der grössten inneren Blockaden kann Angst sein, ein emotionaler Zustand, der von innen kommt, ohne konkrete Bedrohung im Aussen. Angst kann allein dadurch ausgelöst werden, dass wir an eine Bedrohung denken, die auf uns zukommen bzw. vor uns liegen könnte (!). Da ein Mehr an Freiheit notwendigerweise zu einem Mehr an Verantwortung (sich selbst und anderen gegenüber) führt – so wie auf der anderen Seite Verantwortlichkeit voraussetzt, dass der Einzelne Handlungs- und Entscheidungsfreiheit hat – erhöht sich mit zunehmender Freiheit gleichsam das Risiko, dieser Verantwortung nicht gerecht werden zu können. Je mehr Angst vor dem Scheitern wirkt, desto höher wird das Risiko empfunden, dass sich eine Veränderung der inneren Zustände und äusseren Umstände nachteilig auswirkt. Dies kann dazu führen, dass wir es vorziehen, innerhalb von uns selbst gesetzten Grenzen (in einer „Komfortzone“) zu denken und zu handeln.
Die Ursache der uns begrenzenden Angst ist uns meist unbewusst oder unklar. Angst kann in unangenehmen, bedrohlich wirkenden Erfahrungen (z. B. sich ohnmächtig, ausgeliefert, einsam oder wertlos fühlen) – insbesondere in der frühen Kindheit – entstehen. In der Folge wirkt Angst wie ein „Puffer“, der uns vor ähnlichen negativen Erfahrungen schützen soll. Jedoch bindet die Angst hierbei viel Energie, schränkt uns letztlich ein bzw. blockiert uns. Da Angst durch sorgenvolles Denken an Zukünftiges und Grübeln über Vergangenes genährt wird, kann versucht werden, der Angst entgegenzuwirken, in dem man lernt, weniger zu denken, sondern zunehmend mehr über den Körper wahrzunehmen.
Unser Coaching-Tipp
Das St.Galler Coaching Modell® fördert Ihr Körperbewusstsein und hilft Ihnen, in Zustände des Nicht-Denkens zu gelangen. Zudem können Sie die Coaching-Methoden darin unterstützen, angstbesetzte, oft unbewusste Blockaden zu erkennen, negative Glaubenssätze über sich, die anderen und das Leben zu transformieren und mittels eigener Ressourcen mehr innere Freiheit zu erlangen.
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